Alle sechs Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an Sepsis. Eine Zahl, die aufrüttelt – und zeigt: Wir müssen handeln. Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis rückt Prävention, die Erkennung von Warnzeichen und lebensrettende Sofortmaßnahmen in den Fokus. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Ihre Handlungssicherheit zu stärken – als Einzelperson oder als Team.
Stellen Sie sich vor
Nachtdienst auf der Station. Ein Patient wirkt plötzlich ungewöhnlich schläfrig, atmet schneller, der Blutdruck fällt. Die Pflegefachkraft dokumentiert die Vitalwerte und alarmiert sofort die diensthabende Ärztin: „Der Patient zeigt Bewusstseinstrübung, Tachypnoe und Hypotonie – könnte das Sepsis sein?“
Das Team handelt strukturiert: Die Ärztin ordnet Blutkulturen an – die Pflegefachkraft entnimmt sie. Parallel wird Laktat aus der venösen Blutgasanalyse bestimmt. Nach der Fokussuche (Lunge? Harnwege? Wunde?) startet die kalkulierte Breitbandantibiose – alles innerhalb der ersten Stunde.
Am Morgen ist der Patient stabil, denn alle haben richtig gehandelt. Entscheidend war: Der Verdacht wurde klar benannt, das Team aktiviert und alle Beteiligten sind strukturiert vorgegangen.
Jedes Jahr: Welt-Sepsis-Tag am 13. September
Der Welt-Sepsis-Tag der Global Sepsis Alliance findet jedes Jahr am 13. September statt – und bündelt Aktionen zur Früherkennung und erfolgreichen Behandlung von Sepsis in Deutschland und weltweit. Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis vereint Akteure aus Medizin, Politik und Selbsthilfe, um Aufklärung und Qualifikation gezielt voranzubringen. Organisiert wird sie vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald, der Deutschen Sepsishilfe (DSH) und dem dem Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis (DQS).
Von Aufklärung zu Handlungskompetenz
Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis schafft nicht nur Aufmerksamkeit – sie bietet auch konkrete Fortbildungsmöglichkeiten für alle Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) stellt kostenfreie Schulungsvideos zur Verfügung, die alle wichtigen Aspekte kompakt vermitteln: Was ist Sepsis? Wie erkenne ich Warnzeichen und Risikofaktoren? Welche Präventionsmaßnahmen gibt es? Was tue ich bei Verdacht, und wie gehe ich mit den Folgen sowie der Nachsorge um?
Relias ergänzt diese Basis-Aufklärung durch interaktive E-Learning-Kurse mit Teilnahmebestätigung. Praxisnahe Module wie „Sepsis erkennen und richtig handeln“ oder die spezialisierte Fortbildung „Sepsis bei Kindern und Jugendlichen“ vertiefen das Wissen gezielt für verschiedene Arbeitsbereiche. Alle Inhalte sind auf einer Plattform gebündelt und jederzeit online verfügbar – so können Teams flexibel lernen, wann es in den Arbeitsalltag passt.
Der entscheidende Vorteil: Dieser durchgängige Lernpfad führt von erster Aufmerksamkeit zu klaren, strukturierten Abläufen. Ganze Teams gewinnen dadurch Tempo, Sicherheit und Routine – genau das, was im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.
Tipp💡
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit bietet kostenfreie Schulungen an. Auf der Relias Plattform können diese sowie weitere E-Learning-Kurse zur Vertiefung absolviert werden. Ihr Vorteil: gebündelte Sepsis-Kompetenz! Mehr dazu erfahren Sie hier.
Was Teams (und Einzelne) jetzt konkret brauchen
Sepsis lässt sich nur gemeinsam besser erkennen und behandeln – ein komplexer Notfall, der alle Akteure in Klinik, Praxis, Rettungsdienst und Pflegealltag fordert. Vier Säulen tragen dabei zu erfolgreicheren Behandlungsabläufen bei:
Die sichere Erkennung von Frühwarnzeichen bildet das Fundament jeder erfolgreichen Sepsis-Behandlung. Unspezifische Symptome wie Bewusstseinsveränderungen, beschleunigte Atmung, Kreislaufprobleme oder typische Hautverfärbungen (Mottling) müssen strukturiert geprüft werden. Entscheidend ist, dass Teams lernen, den Sepsis-Verdacht früh und klar auszusprechen – denn nur so werden die nachfolgenden Schritte eingeleitet.
Eine priorisierte Diagnostik spart im Ernstfall lebenswichtige Zeit. Blutkulturen müssen unbedingt vor der Antibiose-Gabe entnommen werden, parallel dazu sollte der Laktatwert bestimmt und eine gezielte Fokussuche inklusive bildgebender Verfahren eingeleitet werden. Klare Standard Operating Procedures (SOPs) und definierte Zuständigkeiten helfen dabei, dass alle Beteiligten wissen, wer was wann zu tun hat.
Eine Therapie ohne Zeitverlust kann Leben retten: Die frühzeitige, adäquate Antibiose und begleitende Volumentherapie müssen bei septischem Schock innerhalb der ersten Stunde erfolgen; bei Sepsis ohne Schock spätestens innerhalb von drei Stunden. Gleichzeitig sollte die Herdsanierung geplant und eine engmaschige Re-Evaluation der Behandlung sichergestellt werden.
Die Nachsorge mitdenken bedeutet, bereits während der Akutbehandlung an die Zeit danach zu denken. Sepsis-Überlebende benötigen oft langfristige Unterstützung bei körperlichen, kognitiven und psychischen Langzeitfolgen. Ein strukturiertes Entlassmanagement, klare Rehabilitationswege und professionelle Beratungsangebote können den Heilungsverlauf entscheidend verbessern.
Sepsis bei Kindern und Jugendlichen: Besonderes Wissen gefragt
Bei Kindern verläuft eine Sepsis am Anfang oft weniger eindeutig als bei Erwachsenen: Anzeichen wie Teilnahmslosigkeit, blasse Haut oder eine beschleunigte Atmung können subtil sein – Fieber muss nicht zwingend auftreten. Die Symptome können leicht als normaler kindlicher Infekt gedeutet werden, da Kinder im Kleinkindalter bis zu zehn banale Infekte pro Jahr haben. Der Allgemeinzustand kann sich jedoch plötzlich verschlechtern – besonders bei Säuglingen und Kleinkindern innerhalb weniger Stunden.
Deshalb ist schnelles Handeln bei Kindern besonders wichtig: Ihre noch nicht vollständig entwickelte Lunge, schwächere Muskulatur und das unreife Immunsystem bieten weniger Reserven als bei Erwachsenen. Mit jeder Stunde Verzögerung verschlechtert sich die Prognose erheblich. Typische Warnzeichen sind bei Säuglingen das Verweigern von Brust oder Flasche, fehlender Blickkontakt oder anhaltend trockene Windeln.
Das Relias-E-Learning „Sepsis bei Kindern und Jugendlichen“ macht diese pädiatrischen Besonderheiten transparent und gibt Teams Sicherheit – ob in Notaufnahme, Pädiatrie oder Rettungsdienst. Denn die Früherkennung der oft unspezifischen Symptome und das Wissen um die raschen Verläufe können bei Kindern buchstäblich über Leben und Tod entscheiden.
Fazit: Wissen rettet Leben
Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis schafft Aufmerksamkeit. Fortbildungen wie die APS-Videos und die Relias-Kurse machen daraus echte Handlungskompetenz im Alltag. Im Ernstfall zählen Fachwissen, Geschwindigkeit – und ein eingespieltes Team. Jetzt ist der beste Moment, Ihre Routine zu stärken!
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Quellenverzeichnis
AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2018): S3-Leitlinie 079-001 „Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge“ [online, zuletzt aufgerufen am 12.09.2025].
AWMF – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2015): S2k-Leitlinie 024-025 „Sepsis bei Kindern jenseits der Neonatalperiode“ [online, zuletzt aufgerufen am 12.09.2025].
Bracht, H. et al. (2019): Sepsis-Update: Definition und Epidemiologie [online, zuletzt aufgerufen am 12.09.2025].
DSH – Deutsche Sepsishilfe (2022): Sepsis – Informationen für Patienten und Angehörige [online, zuletzt aufgerufen am 12.09.2025].
Fleischmann-Struzek et al. (2021): Inzidenz der Sepsis in Deutschland und weltweit – Aktueller Wissensstand und Limitationen der Erhebung in Abrechnungsdaten [online, zuletzt aufgerufen am 12.09.2025].